In Zusammenarbeit mit der Biogärtnerei Martin Sichler haben die Wurzelkinder des Waldkindergartens Übersee direkt am Westerbuchberg Beete angelegt, um Gemüse anzupflanzen. Zunächst hatten die Kinder bereits einen Bodentest auf dem Grundstück von Martin Sichler, das direkt an den „Sonnenplatz“ des Kindergartens grenzt, durchgeführt, um zu erfahren, welche Art von Boden es dort gibt. Es handelt sich um einen lehmigen Boden, der sehr nährstoffreich ist. Das ist natürlich gute Voraussetzung für eine gute Ernte später im Jahr. Davor steht aber noch viel Arbeit an: Zu Beginn der Gartenarbeiten hatten die Kinder bereits den Boden mit Grabgabeln und einem Sauzahn gelockert und umgegraben. Jeweils drei bis vier Kinder kümmern sich zusammen um ein Beet. Die einzelnen Beete wurden mit Stöcken abgesteckt und sind mit einem Weg in Form einer Spirale miteinander verbunden. Dadurch soll ein Gefühl von Gemeinschaft zwischen den Beeten entstehen. Die Kinder übernehmen so früh Verantwortung für ihre Pflänzchen und kümmern sich gegenseitig auch um die Beete kranker oder fehlender Kinder.
Spiel und Spaß beim Gärtnern
Damit der Spaß bei der Sache nicht zu kurz kommt, durften die Kinder im April einen Kürbis den Berg hinunterrollen und werfen, bis er auseinanderbrach. Jedes Kind durfte dann einen Kürbiskern herausnehmen und in einen Topf voll Erde einpflanzen. Ein Teil der Töpfe haben ihren Platz direkt in den Beeten der Kinder gefunden, andere sind unter dem Sonnensegel und wieder andere versuchen ihr Glück im Bauwagen, wo sie noch besser vor Wind und Wetter geschützt sind. Nun beobachten die Kinder unter welchen Bedingungen ein Kürbis am besten wächst.
Das erste Gemüse, das die Kinder unter Anleitung von Martin Sichler direkt im Beet eingepflanzt haben, sind Erbsen. Als Einstieg in ihre Arbeit singen die Kinder oft, machen das Fingerspiel „Mein kleines Beet“ und inspizieren die Setzlinge und Samen genau, indem sie diese ansehen, fühlen und an ihnen riechen. Inzwischen wachsen auch Kohlrabi, Salat, Erdbeeren, Rucola, Kartoffeln, Bohnen, Mais und Charlotten unter der Obhut der Kinder und natürlich unter herzlicher Anleitung von Martin Sichler. Fast täglich pflegen die Kinder nun ihre Beete, beobachten das Wachstum der einzelnen Obst- und Gemüsesorten und jäten Beikraut, an dem man sehen kann, wie nährstoffreich die Erde ist. Auch die Arbeit der Regenwürmer unter der Erde haben die Kinder mit Hilfe eines Regenwurmglases beobachtet und genauer besprochen. Außerdem haben die Kinder inzwischen auch einen Apfelbaum gepflanzt. Nun sind sie natürlich gespannt wann er seine ersten Früchte tragen wird.
Langjährige Zusammenarbeit mit Martin Sichler
Die Kooperation der Wurzelkinder e.V. mit Martin Sichler besteht bereits seit zwei Jahren. Damals hatten die Kinder in einer einmaligen Aktion auf seinem Feld geholfen Zwiebeln zu stecken. Zudem dürfen jede Woche einige Kinder direkt im Hofladen einkaufen: Im Winter die Zutaten für die Suppe, die immer montags an der Feuerstelle am Bauwagen gekocht wird, im Sommer frisches Obst und Gemüse zum rohen Verzehr. Dabei zählen auch die dreijährigen schon fleißig was sie einkaufen und die größeren Kinder dürfen bezahlen. Ein eigenes Beet für die Kinder zu haben ist natürlich etwas ganz Anderes und zudem eine dauerhafte Aufgabe. Damit die Wurzelkinder vom Sonnenplatz direkt zu ihren Beeten gelangen können, und diese auch abgegrenzt und geschützt sind, hat der Vorstand des Kindergartens zusammen mit einigen Eltern extra einen Zaun gebaut und zwei Türchen.
Wir bedanken uns sehr herzlich bei Martin Sichler für seine Zeit, seine Geduld, seine immer freundliche Art und die Möglichkeit, dass unsere Kinder in Zeiten von vollen Supermarktregalen und weltweiter Agrarindustrie noch lernen dürfen, wie man nachhaltig, umweltfreundlich und regional frisches Obst und Gemüse anbaut!
Das Team, die Eltern und die Wurzelkinder des Waldkindergartens Übersee.